Blowies

Blowies auf der Backe

Bevor es losgeht ein paar Worte zum unangenehmen Teil Australiens. Dieser Teil lebt, ist ziemlich klein und kann fliegen. Die australische Buschfliege oder Bush Fly. Von den Aussies, die so gerne alles verniedlichen Blowies genannt. Diese Tierchen haben mir einen Großteil des Spasses an diesem Kontinent verdorben.
 

Sie sind kleiner als die gemeine europäische Stubenfliege, aber sehr viel lästiger.

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Ich habe mich mal informiert: Die Bushfly vermehrt sich in Scheiße, das Weibchen legt seine Eier in Kot. Was mich erstaunt, denn so viel Kot gibt es eigentlich in der Wildnis nicht - in Ermangelung von großen Tieren. Dazu kommt, dass Beuteltiere ähnlich wie Kaninchen kacken, kleine Pillen, die nicht gut geeignet sind. Deshalb waren die Fliegen hocherfreut, als die Europäer Rinder einführten, die eine perfekte Grundlage für die Eiablage lieferten. 
Bisher hat das alles aber noch nichts mit uns Menschen zu tun. Das kommt jetzt.
Die Männchen werden schon geschlechtsreif geboren, die Weibchen benötigen Eiweiss zur Entwicklung ihrer Eierstöcke. Und selbiges ist in menschlicher Körperflüssigkeit enthalten, in Auge, Nase, Mund und Ohr.
 

Das erklärt warum sie sich nicht mit unserer Haut zufrieden geben, sondern immer wieder ins Gesicht wollen.
Dabei sind sie äußerst hartnäckig, sie geben nie auf. Je mehr du mit den Händen wedelst um sie zu verscheuchen desdo wilder werden sie und versuchen es immer und immer wieder. Ruhige Bewegungen nützen eigentlich mehr, aber wer kann schon ruhig bleiben wenn ständig eine Fliege in irgendeiner Körperöffnung verschwinden will.

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Ob es etwas nützt wenn man ein rohes Ei dabei hat - oder eine Tasse Eiweiß?

Auch bei den Olgas war alles voller nerviger Fliegen. Ein paar junge Deutsche picknickten unter freiem Himmel und wischten sich ständig die Fliegen aus dem Gesicht. Was die Viecher nicht interessierte: Ein offenes Glas Nutella, Margarine und Marmelade. Sag mir doch bitte jemand, was die ständig in unseren Gesichtern wollen wenn ihnen selbst Nutella nicht schmeckt - dabei ist sooo viel Eiweiss drin.....

Blowies

Auch sehr werkmürdig: Kaum steigst du aus Auto oder Bus stürzen sie sich auf dich, wollen in dich krabbeln. Setzt du einen Fliegenabwehrhut auf und es kommt doch eine unter das Netz ignoriert sie dich und versucht, aus dem Netz wieder raus zu kommen. Kommen eine oder zwei mit ins Auto bevor du die Tür schliessen kannst, ignorieren sie dich auch und klopfen an den Fenstern, um wieder ins Freie zu gelangen. Das kann allerdings damit zusammen hängen dass sie auf alles was glitzert reagieren, also nicht nur auf Augen und schweissnasse Gesichter, sondern auch auf Autofenster, in der sich die Sonne spiegelt.

Auch Farben werden unterschiedlich wahrgenommen. Mit einem schwarzen Shirt sind weniger von den Biestern da als mit einem gelben.

Die meisten sind da, wo viele Menschen sind, an den Trailheads, an den Sonnenuntergangsplätzen. Zum Sonnenaufgang lassen sie sich nicht blicken bzw. nur sehr wenige, die Frühaufsteherfliegen. Wenn du irgendwo im nirgendwo aussteigst dauert es einige Zeit bis zu bemerkt wirst. Aber du wirst bemerkt.....

Gehst du im Cultural Center vom Auto zur Toilette weisst du gar nicht mehr, wie du alle abwehren kannst. In den rundum offenen Örtlichkeiten: Keine einzige Fliege. Verstehe einer die Biester......

 

Blowies

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Es gibt auch Sprühmittel gegen die Viecher, aber warum viel Chemie auf die zarte Haut sprühen wenn ein Netz reicht. Allerdings sieht man eingesprühte Haut nicht, es sieht nicht so blöd aus.
Womit wir beim nächsten Thema sind.
Es gibt viele Reiseberichte ausTralien, aber nie sieht man Menschen mit Netzen über dem Gesicht und denkt deshalb es wäre ein Land wie jedes andere, wo man unbelästigt seines Urlaubsweges gehen könnte. Der Grund: Selbst diejenigen, die den ganzen Tag ein Netz aufhaben, nehmen es für Fotos ab. Es wird schon vor dem Urlaub erzählt dass man zwar ein Netz aufsetzen wird aber auf keinen Fall ein Foto davon gemacht wird - weil es blöd aussieht - man sich dessen zu Hause schämt. Mir unverständlich, denn es gehört einfach dazu.
Und so denken wir Neuaustralier alles wäre in bester Ordnung, niemand warnt uns, niemand erzählt uns was hier los ist.
Immerhin: Die Viecher sind tagaktiv, kurz nach Sonnenuntergang hat man seine Ruhe - falls dann nicht die nachtaktiven Moskitos auftauchen, gegen die man dann gar keine Chance mehr hat - allerdings dann das Gesicht frei ist....

 

Wandern ohne Netz geht eigentlich gar nicht, weil man nicht den ganzen Tag durch die Nase atmen kann. Und sobald man den Mund auf hat - na ihr wisst schon....
Wenn man denkt es wären besonders viele Leute mit Husten unterwegs - die haben nur kein Netz auf und mal wieder eine Fliege verschluckt.

 

Blowies

Junge Leute tragen nach meiner Beobachtung keine Netze, ältere, also ab Ende 20, haben teilweise eins auf, speziell Frauen, ganz alte, also ab 40, sind fast alle benetzt. Mehr Frauen als Männer - weil letztere eben Männer sind und die wollen sich keine Blöße geben.
Alte Männer mit jungen Frauen haben niemals ein Netz auf.

Tiere, die man auch nicht gerne sieht gibt es scheinbar so gut wie gar nicht, ich hab nur eine einzige Cockie gesehen.

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Nach dieser fliegerischen Einführung geht es jetzt zum Uluru.....

 

 

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