Maine

Sonntag - 20.8.2017
Nach einem netten Gespräch mit meinen Vermietern über das Wichtigste im Leben, nämlich Urlaub bzw. Reisen, machte ich mich auf den Weg.
Heute war nichts geplant. Keine kurze Abzweigung zu einem Leuchtturm, keine Besichtigung - einfach nur nichts. In solchen Fällen passt es gut wenn das Wetter so richtig Scheiße ist. Regen, Nebel - man konnte den Tim Hortons kaum vor den Augen sehen.
Apropos: irgendwann hab ich dann doch einen gesehen, die wahrscheinlich letzten Apple Fritters dieses Urlaubes gingen über die Ladentheke.

Nebel in Canada

Nach 1 1/2 Stunden, kurz vor der Grenze, bog ich vom Highway ab um in Canada nochmal zu tanken. Ich musste ja meine letzten canadischen $$ los werden, wer weiß ob und wann ich mal wieder im Land sein werde. In St. Stephen waren alle Läden noch zu, also suchte ich in ein paar Seitenstraßen und stand plötzlich vor einer winzigen Grenzstation, einer mit einem Mann besetzten Holzhütte. Drehen ging jetzt nicht mehr, also rein in die USA. 3 Fragen und schon war ich drin.
Ein paar Meter weiter war ein Duty Free Laden, dort versuchte ich mein Geld an die Frau zu bekommen.
Sorry, aber hier kann man nur kaufen wenn man aus den USA ausreist, wurde mir gesagt. Aber an der nächsten Tankstelle würde auch canadische Dollars angenommen.

Grenzübergang St. Stephen

Dann eben so. 20 CA$ = 14 US$ - mir war der Wechselkurs egal. Für 11 $ getankt, dann war voll, ich bekam den Rest in bar zurück und fuhr in aller Ruhe meinem heutigen Ziel, Bangor, entgegen.
Ein paar Meter nach der Grenze waren die Wolken und der Nebel übrigens verschwunden und die Sonne schien. Dazu wurde es minütlich wärmer, von 56° auf 73°. Vom Wetter haben die Amis scheinbar mehr Ahnung als die Canadier, die lieber im Dunkeln leben.
Und, wie ich in den nächsten beiden Tagen merken werde: keine stechenden Quälgeister, die sind auch in Canada geblieben.

Welcome to Maine

Kurz vor halb 1 war ich schon in Bangor, also viel zu früh. Ich nutzte die Zeit um einen Walmart zu besuchen und dort etwas zu kaufen, was es in Deutschland nicht gibt. Dazu etwas Whatsappen mit Uli im freien WIFI.
Leichte Hungergefühle ließen mich überlegen, wo ich diesen nachgehen sollte, im Longhorn Steakhouse oder im Texas Roadhouse, beide in unmittelbarer Nähe. Ich entschied mich für Texas, das gibt’s nicht so oft - und der tolle Longhorn Shrimp-Cheese Dip als Vorspeise wäre für eine Person sowieso zu viel gewesen.

Texas Roadhouse Bangor

The Charles Inn Hotel Bangor

Der geneigte Leser wird sich so langsam fragen: WTF will der denn in Bangor? Warum fährt er nicht weiter, es ist doch noch früh und Bangor nicht gerade ein touristisches Highlight.

Ich hatte noch einen Tag übrig und zufällig war ein Konzert in der Stadt. R.E.O. Speedwagon plus Styx plus Don Felder, dem ehemaligen Eagle. Falls das Wetter mitspielt wollte ich mir dieses Trio ansehen - bei Regen und Kälte hatte ich keinen Plan B. Es MUSSTE also schön sein.

Kurz nach 3 war ich im Hotel, checkte ein, parkte den Wagen um die Ecke, kostenlos bis zum nächsten Morgen um 9, und nutzte die Zeit bis um 6:30, dem Konzertbeginn, zur Gesichtspflege.

Meine Schildersammlung aus Maine ist hier zu sehen.

Ich dachte immer so ein Bart hört irgendwann auf zu kratzen/jucken. Also nach 2 1/2 Wochen war es noch nicht soweit - und da ich sowieso nicht bärtig durch die Welt gehen wollte war ein guter Zeitpunkt zur Rasur. War gar nicht so einfach das Zeug abzukriegen, aber irgendwann war ich wieder glatt und flauschig und machte mich zu Fuß auf den Weg zur Waterfront, wo das Konzert stattfinden sollte. 

mit Bart - ohne Bart

Karten gab es noch, ich hab einen “Lawn”-Platz genommen, hinten auf einer Wiese. 31 $ - bei Ticketmaster sollte es 27 $ plus 14 $ Gebühr kosten. Taschenkontrolle und Durchleuchtung, wie es mittlerweile überall sein muss - leider.
Dann suchte ich mir einen Platz an einer Mauer und setzte mich auch auf die sehr viel teureren Stühle in den vorderen Reihen. Kontrollen gab es nicht und wenn da sowieso niemand sitzt.....

Bangor Waterfront

Falls ich Lust auf ein Bier gehabt hätte: da ich keinen Ausweis mit hatte konnte ich mich nicht ausweisen, um zu beweisen dass ich über 18 Jahre alt bin. Dann bekommt man nämlich ein Bändchen um den Arm und darf dann so viele alkoholische Getränke kaufen wie man will. Ohne Bändchen gibt’s nichts, egal wie alt man aussieht.
Die spinnen, die Amis.....

Musikalische Impressionen: Don Felder spielte sich durch ein Eagles-Best-Of-Programm. Von “Take it easy” über “One of these Nights” zu “Witchy Woman”. Dann kam die Doppelhalsgitarre zum Einsatz - und da weiss jeder, dass es nur 2 Songs geben kann, bei denen so ein Ding wirklich benötigt wird. Und da “Stairway to Heaven” hier nicht infrage kam wurde “Hotel California” zum besten gegeben, mit Dave Armato von R.E.O. als Gastmusiker. Da wurde es sogar mir warm um die Ohren. Tolle Musiker, perfekter 5-stimmiger Gesang, eigentlich viel zu schade für eine Vor-Vor-Gruppe.

Don Felder

Auch Styx boten ein gesanglich und musikalisch perfektes Programm, hauptsächlich aus dem Hitalbum “The Grand Illusion” - und alle drei Sänger hörten sich noch an wie vor 40 Jahren, stimmlich erste Sahne. Keyboarder und Sänger Dennis deYoung ist zwar nicht mehr dabei, aber sein “Ersatz” Lawrence Gowan unterscheidet sich stimmlich um keine Note, “Come Sail Away” z.B. hörte sich genau so an wie es sein sollte.
Tolle Show, toller Gesang, alles bestens.

Styx

R.E.O. Speedwagon, eine meiner Lieblingsgruppen der 70er, begannen wie vor 35 Jahren mit “Don’t Let Him Go” - und schon nach wenigen Tönen war zu erhören, dass es gesanglich nichts werden würde. Kevin Cronin’s Stimme hat ihre besten Zeiten hinter sich und nach den bisherigen 2 perfekten Konzerten hörte es sich teilweise recht grausam an. Der Backgroundgesang war auch nicht besonders, das Solo von Bruce Hall “Back On The Road Again” ging gar nicht, das war grausam. Es wurde kühler und auch schnell leerer, dieses Gesinge wollten wohl nicht mehr viele hören. Schade.

R.E.O. Speedwagon

 

 

Gefahrene Meilen: 190 = 305 Kilometer
Motorlaufzeit: 4:13:40
Tanken Canada: 42,095 Liter
Preis pro Liter: 1,069 $ = 0,7428 € pro Liter

Tanken USA: 4,710 Gallonen
Preis pro Gallone: 2,42 $ = 0,5442 € pro Liter

Musik: Santana, die letzten 17 Songs. Mein Lieblingsalbum der Band bleibt übrigens “Caravanserai”.
Thy Majestie, 35 Songs. Dann war die Frage: UFO oder Uriah Heep. Ich hab mich für Letztere entschieden, Salisbury hab ich lange nicht mehr gehört und “One Hour Space Rock” ist beim Auto fahren nicht gerade der Wachigkeit förderlich.
Abendessen: 16 oz Ft. Worth Ribeye im Texas Roadhouse in Bangor
Übernachtung: The Charles Inn Bangor - 79,76 € - gebucht über hotels.com mit 11 % Cashback.

 

 

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