Ich erinnere mich gerne an 2009, als ich, nur um mir den einen oder anderen A380 von innen anzusehen, der damals noch recht neu in den Lüften unterwegs war, nach Australien geflogen bin und unterwegs die dicken Dinger von Emirates, Qantas und Singapore Airlines von innen angesehen habe.
In den folgenden Jahren war ich noch mit British Airways und Air France in diesen Riesen unterwegs, jetzt sollte Qatar dazu kommen, leider nicht, wie auf dem Hinweg, in der Business Class, sondern in der Economy, immerhin im Oberdeck am Exit.
Das war der Plan. Leider hat Qatar da nicht mitgespielt.
Zuerst kam eine Änderung des Fluggerätes auf eine B777-200, wodurch meine Sitzplatzreservierung hinfällig wurde (ohne Mitteilung der Airline, ich habe es zufällig bei einem Blick in die App entdeckt) und ich mit einem Anruf bei Qatar klären musste, dass ich wieder auf einen Exit-Seat gesetzt wurde. Etwas später wurde auf eine B787-9, geändert, immerhin mit einer automatischen Änderung auf einen Ausgangsplatz. Einen Monat vor Abflug kann aber noch viel passieren, wer weiss, welche Maschine es am Ende wird.

Eine Woche vor dem Rückflug erreichte mich in Phuket eine eMail von Qatar:
Your trip is coming up soon, and you have the chance to experience ultimate luxury in the sky.
Upgrade to Business Class by 29 March 2023 02:30 GMT for only 497 EUR, on qatarairways.com or our mobile app.*
In addition, benefit from 10kg of extra baggage or one additional piece, depending on your route.
A perfect journey filled with wonder and delight awaits.

Wow, da verfalle ich ja in Ekstase. Ein eigentlich verlockendes Angebot, ich dachte kurz darüber nach.
Aber dann kam der Haken. Der Preis galt für dem Flug von Doha nach Düsseldorf und nicht für die gesamte Strecke ab Bangkok. Das war latürnich uninteressant, die 5 Stunden Flug kriege ich auf einer Backe rum.

Schade, da müssen die sich etwas Besseres einfallen lassen.

Auch ein weiteres Angebot einen Tag später, das 647 € kosten sollte, habe ich ignoriert.

Die Entfernung per Luftlinie vom Hotel zum Airport beträgt ca. 300 Meter, aber so leicht kommt man ja nicht über die Runway, also aussenrum, das macht dann 12 Kilometer und 16 Minuten Fahrtzeit. Preis: 150 Baht = 4,05 €. Billiger als in Deutschland ÖPNV fahren.
An den CheckIn Schaltern standen jede Menge Menschen, bei einer Gruppe, die wie deutsche Touristen aussahen, entdeckte ich ein winziges Schild, auf dem das Qatar Logo zu erkennen war, hier war ich also richtig. Nach einer halben wartenden Stunde begann dann die Kofferabgabe, wobei eine der Schlangenbahnen direkt hinter mir geöffnet wurde, ich das ausnutzte und als Erster mit allem fertig war.
Die deutschen Touristen entpuppten sich später übrigens als Polen, so kann man sich irren. Rein äußerlich ähneln sich die Menschen der 2 Länder ja, wobei speziell im Ruhrgebiet sowieso die Hälfte der Einwohner einen Nachnahmen mit -ski am Ende haben.
Naja, die Hälfte nicht mehr, mittlerweile sind stattdessen ja eher Namen mit Ü in der Überzahl.
Aber ich schweife ab.
Mein extrem sehr schwerer Koffer brachte erstaunlicherweise nur 21,5 Kilo auf die Waage, für mich fühlte es sich mindestens wie die doppelte Menge an.
Pass- und Bordkartenkontrolle, Handgepäckdurchleuchtung, Ausreise samt Stempel - eine halbe Stunde später war ich im Terminal und bewunderte ein güldenes Kunstwerk, das hier ausgestellt war.

Die Zeit bis zum Abflug verbrachte ich mit spazieren durch die endlos langen Gänge, “Wer weiss denn sowas” über die App mitspielen und schon wieder Hunger zu bekommen. Man hat die Auswahl zwischen Burger King, Taco Bell, KFC und McDonald, plus viele asiatische Lokale, die aber alle brechend voll waren. Also ein letztes Mal Ronald McD besucht und ein Double Quarter Meal verdrückt. Ich weiss nicht genau, wie oft ich diese Lokalität im Laufe des Urlaubes besucht habe, aber es wird für lange Zeit das letzte Mal gewesen sein. Zuhause gibt es wieder “etwas vernünftiges” zu essen.

Um kurz vor 2 begann das Boarding, um 2:38 startete die Boeing 787-9 A7-BHI in die Tiefe der Nacht. Ich hatte einen Exit-Seat vorgebucht und es deshalb recht bequem, allerdings ist die Sitzbreite durch den eingebauten Klapptisch in der Armlehne etwas eingeschränkt, da fehlen 2 Zentimeter. Immerhin konnte ich die Beine ausstrecken.

Es gibt, wie in der 787-8, 4 Toiletten in der Flugzeugmitte, und das ist zu wenig, es gab ständig einen langen Stau vor den Türen.
Kulinarisch war es ziemlich traurig bei diesem Flug. Es gab eine winzige Calzone, die auch größer nichts genutzt hätte, weil sie nicht schmeckte. An ein weiteres Essen kann ich mich nicht erinnern.
Ein paar Minuten vor der Ankunft in Doha wurde durchgesagt, dass diejenigen, die in Qatar bleiben, erst ab 6 Uhr abends wieder etwas zu essen bekommen, da Ramadan ist. Ich hatte so einen Fall schon einmal in Dubai vor vielen Jahren, seitdem habe ich diese Gegend weiträumig gemieden, diesmal ging es ja leider nicht anders. Nicht dass ich dadurch irgendwelche Nachteile hätte weil ich ja nach 3 Stunden weiter fliege, aber mich stört das Prinzip. Dieses Rücksicht nehmen auf alle anderen Länder und Religionen und auf uns Deutsche bzw. Christen nimmt niemand Rücksicht, wir sind immer nur Rassisten, wenn uns etwas mal nicht gefällt.
Aber ich schweife ab.

Nach der Ankunft in Doha hatte ich in meinem bisherigen Leben 999.797 Meilen erflogen, alle selbst bezahlt. Kurz nach dem Start in Doha werde ich nach Adam Riese die millionste Meile erfliegen. Aber bis dahin gilt es noch mit einem Bus von der Park Position zum Terminal zu fahren, dort eine leichte Handgepäckkontrolle zu durchlaufen und wieder Hunger zu bekommen. Nach einem kurzen Blick auf dieses merkwürdige gelbe Ungetüm, bei dem es mich interessiert hätte, wie viel die Scheichs dem Künstler dafür wohl bezahlt haben, ging ich gemütlich zum Abfluggate des nächsten Fluges. In einem Foodcourt unterwegs genehmigte ich mir ein Frühstück. Strawberry Pancakes und einen Cafe Americano bei der Burger Federation für schlappe 14,28 €. Das sind keine thailändischen Preise mehr, schade. Aber zuhause wird es nicht anders sein.

Nach einer 2 1/2 stündigen Pause ging’s weiter nach DUS mit dem Boeing 787-8 Dreamliner - A7-BCM. Auch diesmal nach einer endlos langen Fahrt mit einem Bus zum Flugzeug. Im Laufe dieses Fluges, schon ca. 200 Meilen nach Abflug, erreichte ich meine 1.000.000 geflogene Meile, ich darf mich jetzt also Dr. MM nennen.
Eine Million € wären auch nicht schlecht.

Ich hatte wieder einen Platz am hinteren Notausgang reserviert, wo im Gegensatz zum letzten Flug eine Dreierreihe war, in der aber zum Glück nur ein weiterer junger Mann saß. Zu dritt wäre es sehr eng geworden, weil auch hier durch die breiten Armlehnen die Sitze ca. 2 Zentimeter schmaler als normal waren.

Ausser einem Frühstück gab es auch bei diesem Flug nichts weiteres zu essen, hätte ich nicht vorher etwas gegessen, wäre ich bestimmt verhungert. Nach 6 Stunden und 4 Minuten, um 14:55, landete die Maschine in Düsseldorf, ab 15:22 wartete ich an Belt 20, ganz weit hinten in einem recht engen “Zimmer” auf meinen Koffer, eine halbe Stunde später konnte ich Uli, die mich abholte, in den Arm nehmen.

Fazit: eine Tour, die ich nie auf meiner Wunschliste hatte, hat richtig Spaß gemacht. Kein Urlaub, sondern nur durch die Gegend fliegen, mit so vielen wie möglichen Airlines. War die letzte Tour dieser Art - aber das habe ich beim letzten Mal auch gesagt. Schaunwermal.

Alle meine gespotteten Flugzeuge sind hier zu sehen.

Wozu bin ich den ganzen Urlaub über nicht gekommen? Einen Mai Thai zu trinken.