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Tea for the Pillermann

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Kurze Erklärung für Uneingeweihte - zum besseren Verständnis der folgenden Worte: Der Organisator der 70000 Tons of Metal heisst Andy Piller, ihm ist diese Seite gewidmet....

Tea for the Pillermann
Tea for the Pillermann

Männer müssen sich ständig messen. Meine Arbeitskollegen zum Beispiel holen immer wieder ihre Pillemänner raus, knallen sie auf den Tisch und vergleichen, wer den längsten hat. Ihre Messlatten stehen natürlich für die Motorisierung ihrer Autos, die Diagonalen ihrer Fernseher, die Arbeitsspeicher ihrer PCs oder die Aktualität ihrer Smartphones. Lastwagenfahrer sind nicht so verblümt, sie prahlen mit großen Aufklebern, dass ihrer soooooo lang wäre. Skipper machen von diesem vorsintflutlichen Kräftemessen keine Ausnahme, auch hier muss es die weltgrößte Musikdampferfahrt sein.

Das größte Schiff, die größte Anzahl an Bands und die meisten unzufriedenen Passagiere. Das muss erst mal getoppt werden, iAndy, der Pillermannst aber eigentlich ganz einfach: man nehme ein doppelt so großes Schiff, engagiere 50% mehr Bands und lasse die zahlende Kundschaft über das Line-up so lange wie möglich im Unklaren. Lass sie doch wie die Lemminge über das Schiff irren, nicht wissend, wann wo welche Musik gespielt wird. Und vor allem nicht wissend, welche Band lohnenswert ist, da keine Gelegenheit mehr ist, dies im Vorfeld festzustellen. Was denkt dieser schweizer Klappspaten eigentlich? Hat der nur kanadischen Ahornsirup im Kopf? Sicherlich, es gibt Passagiere, die fahren nur wegen dem Spaß an der Freud mit oder sind sowieso rund um die Uhr betrunken. Der überwiegende Teil jedoch möchte sich gerne frühzeitig auf die Cruise vorbereiten und die einzelnen Bands auf ihre Tauglichkeit testen. Und mit einer rechtzeitig veröffentlichten Running Order könnten wir planen, ob eine Band besser auf der Hinfahrt oder auf dem Rückweg in unseren Zeitplan passt. Wann begreift dieser Pillermann das endlich? Der sollte mit seinen schweizer Käsefüßen besser mal auf dem Boden bleiben und erst mal die Basis auf die Reihe kriegen, bevor er expandiert.

Wir fliegen wie immer freitags nach Miami, für AB7000 gibt’s bei den 70.000 Tons of Metal einfach keinen Ersatz. Jede andere Flugnummer würde doch nur Unglück bringen. Apropos: gleich geht’s zum Flughafen und es fehlen immer noch 15 Bands. Also, mir wäre es lieber, die Männer hätten das Prahlen gar nicht nötig, sondern wirklich was in der Hose.

AB 7000 - bitte einsteigen

Durch die geänderte Abfahrtzeit der Liberty von Donnerstag bis Montag haben wir vor der Cruise sechs Tage, die wir irgendwie rumkriegen müssen. Wir teilen sie auf in drei Tage Florida City und drei Tage Miami South Beach. Direkt nach Ft. Lauderdale wollte von uns niemand. Florida City gefällt mir nicht wirklich, ist aber ein guter Ausgangspunkt für z. B. die Everglades und bietet darüber hinaus zusammen mit Homestead ein ordentliches Angebot an Restaurants.

Die Everglades hatten mir schon am Tamiami-Highway gut gefallen und so freu ich mich auch jetzt wieder auf eine freilebende Tierwelt, die ich sonst nur aus dem Zoo kenne. Wir sind bis Flamingo durchgefahren und haben dort eine Bootsfahrt gemacht, die ihr Geld leider nicht wert war – außer, man fährt gerne Boot.

ausser man fährt gerne Boot.....

Die paar Vögel konnten wir eigentlich viel besser an Land beobachten und die Seekühe grasen sowieso im Hafenbecken. Und von Flamingos war rein gar nichts zu sehen, laut einem Ranger seit mindestens fünf Jahren schon nicht. Ich war, rein tiertechnisch gesehen, schon ein bisschen enttäuscht.

Ein Osprey oder Fischadler

Auf dem Rückweg sind wir dann, kurz vor Ende des Everglades NP, in den Anhinga-Trail eingebogen. Diese kleine Idylle, quasi fast vor den Toren der Stadt, hat den Tag gerettet. Was hier alles so im und auf dem Wasser kreucht und fleucht... unglaublich.

Hier kreucht nix - hier wird geschlafen

Hier kann man die ganze Nahrungskette von der Mücke bis zum Elefanten beobachten. Am spektakulärsten sind da natürlich die Schlangenhalsvögel, Namensgeber dieses Pfades, die völlig unbeeindruckt auf dem Zaun am Wegesrand sitzen und sich überhaupt nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Ist kein Aningha, sondern ein Kormoran, passt aber gut zum Text....

Aber auch Schildkröten, Waldstörche, Ibisse, Kormorane, die ihre Federn zum Trocknen aufgehängt haben, Seidenreiher, Graureiher, die wie zur Salzsäule erstarrt einen langen Hals machen, sowie Alligatoren finden zahlreich Bewunderer. Hier hat es uns so gut gefallen, dass wir tags darauf noch mal hergefahren sind.

Graureiher - Alligatoren.....

Die Tage in South Beach verliefen, mal abgesehen von einer einmaligen Ausnahme, zu der ich später noch komme, ganz wie üblich. Wir wohnen im Colony direkt am Ocean Drive ...

Wir wohnen im Colony direkt am Ocean Drive ...

... die Beach Party fällt in diesem Jahr kleiner aus, ist dafür aber gemütlicher ...

die Beach Party fällt in diesem Jahr kleiner aus - Foto von Foto-Jagla.de

... und ein Bucket nach dem anderen wird im Johnny Rockets verdrückt.

das eine und andere Bucket

Damit geht die Zeit schnell um bis uns die viel zu klein dimensionierte Limousine abholt um uns nach Lauderdale zu bringen. Eigentlich hatte Volker mehr Plätze für weniger Leute gebucht, damit auch unser Gepäck noch reinpasst. Leider kamen auf 20 Passagiere nur 18 Sitze vorgefahren. Bis wir uns da alle mal reingequetscht hatten, Mannomann, das war Maßarbeit.

pill20

voll war'sDer Chauffeur konnte den Kofferraum nicht sinnvoll füllen, daher wurden noch einige Gepäckstücke über Schöße in die Lücken gequetscht und die letzten beiden Mitfahrer mussten auf dem Boden sitzen. Leider hat's auch mit der Musik nicht geklappt, das Gerät wollte unsere mitgebrachte CD ums Verrecken nicht abspielen. Gut, es war sowieso kein Platz zum Headbangen oder für sonstige rhythmische Bewegungen und die Fahrt dauerte nicht lange. Nur auf dem Hafengelände standen wir im Stau. Zuerst, das war kein Witz, wollte jemand all unsere Pässe sehen. Wir saßen so eng, keiner konnte sich rühren, und der will unsere Pässe sehen. Die meisten fummelten sie doch irgendwie raus, reichten sie gesammelt durch und der Vollpfosten guckt sie nicht mal an. War also doch ein Witz? Weiter ging's im Stop-and-go. Mann, lass uns endlich hier raus aus der Sardinenbüchse. Nein, darf er nicht. Wir fahren alsopill23 an der unendlich langen Schlange Wartender vorbei, winken bekannten Gesichtern zu und wundern uns nur noch. In Miami fährt die Limousine immer problemlos vor, lässt uns und die Koffer raus und wir sind da. Und hier werden wir an den bereits Wartenden, am Eingang und an wer weiß was noch alles vorbeikutschiert, auf eine ganz bestimmte Parkposition manövriert und, bevor wir uns noch so richtig aus dem Auto geschält haben, von Kofferträgern um Trinkgeld angehauen.

Ab hier ging die Odyssee erst richtig los – was für ein Parcours. Warteschlangen, Kontrollen, unfreundliches Personal, Kontrollen, Einchecken, Kontrollen, Fotostationen, Kontrollen, kurz verlaufen, Kontrollen, Gangway, Kontrollen – puh, endlich auf dem Schiff.

 

 

Kein „Ladies and Gentlemen, welcome to our Cruise again“. Wir haben über all diesem Tumult unsere Leute aus den Augen verloren. Außerdem wäre für unseren Auftritt auch gar kein Platz gewesen. Anstelle einer großen Eingangshalle wie auf der Majesty kommen wir auf der Liberty nur in einem Gang an. Wir werden von vier Netzstrumpfhosen begrüßt und bekommen eine Broschüre in die Hand gedrückt, die sich als Programmheft für die komplette Cruise herausstellt. Dafür gibt’s einen Extra-Stern für den Pillermann w.

Wir werden von vier Netzstrumpfhosen begrüßt

Tja, und dann ging das Suchen los. Auf der Majesty haben wir unsere Kabine auf Anhieb gefunden. Hier mussten wir erst jemanden fragen, der uns nach kurzem Zögern doch bis zu unserem “Stateroom” führte. Unser Gepäck war noch nicht da, daher erst mal das Schiff erkunden und vor allem den Weg merken. Gut, wenn Chris von UMC die ganzen vier Tage hier sitzen bleibt, dann könnte das auch ohne Brotkrumen klappen. Zum Glück hat sich nicht alles verändert: das Windjammer-Buffet ist auch hier in der 11. Etage. Ebenfalls das Pool Deck. Also erst mal was essen, dann schauen wir weiter.

Jo ho Kameraden, den Anker eingeholt, die Segel gesetzt und Kurs genommen auf das Abenteuer. Der Plan sieht vor, dass es gleich zwei erste Konzerte gibt. Gleichzeitig. Wir entscheiden uns für Equlibirum im Ice Rink.

Equilibrium @ 70000 Tons of Metal 2015

Die Poolbühne ist erst ab morgen früh geplant. Man hat wohl eingesehen, dass das Riesending nicht bereits am Abfahrtstag fertig wird. Was mich ehrlich gesagt überrascht, denn bei der allerersten Cruise konnten sie die vierstündige Verspätung des Kranfahrers auf eine halbe Stunde verkürzen. Und jetzt schaffen sie es gar nicht mehr. Aber es muss ja auch unbedingt so ein Oschi sein, das das halbe Pool Deck einnimmt. Die fortschreitenden Aufbauarbeiten, die überhaupt nicht fortschritten, sahen so aus, als würde die Bühne gar nicht fertig.

Aber es muss ja auch unbedingt so ein Oschi sein

Und soder Bühnenaufbauplan war es auch. Freitagmorgens um 10:00 Uhr fiel das erste Konzert aus, und fünf weitere im Laufe des Tages. Später auf dieser Cruise erfahren wir, dass der Chef-Bühnenaufbauer tags zuvor gekündigt und dessen Nachfolger die Bühne erst mal falsch herum aufgebaut hat. Ich frage mich, wie jemand, der sich für so eine Arbeit bezahlen lässt, nicht weiß, wie rum man einen Plan hält. Ein Ford-Mechaniker weiß doch auch, wo bei einem Opel der Motor sitzt... Wir beobachten die Bühnenaufbauer nun schon im fünften Jahr und können uns nur wundern, wenn die Bühne überhaupt fertig wird. Da weiß niemand was er tut, wenn er mal was tut. Ich möchte auch mal fürs dumm-rumstehen in der Sonne bezahlt werden.

Erst gegen 8 Uhr abends spielten Soulfly recht planmäßig. In der Zwischenzeit spielten auch Gurd nicht. Irgendwie haben die ihren Auftritt versoffen. Auch auf den anderen beiden Bühnen wurde laut Cruise Compass nicht musiziert. Das ging ja schon mal gut los. Jedenfalls haben wir jetzt genug Zeit, um uns mehrfach auf dem Boot zu verlaufen.

Soulfly war die erste Band auf der Poolbühne

Weil grad so viel Leerlauf ist, komm ich jetzt schon mal zu meinem Resümee, das sich im Laufe der fünftägigen Cruise nicht groß ändern sollte. Es gibt Dinge in der deutschen Sprache, die gibt es nicht einfach nur so. Wir lesen grundsätzlich ein gutes Buch und kochen mit guter Butter. Wir sammeln wertvolle Meilen und trinken frische Milch. Und Ihre Majestät ist natürlich unsere. Und im Vergleich zu „unserer“ Majestät schneidet die Liberty mit 2,5:11 eindeutig schlechter ab. Auf der Plusseite stehen die größere Kabine mit dem größeren Bad ohne anhänglichen Duschvorhang und das Mehr an Bühnen in Form vom Ice Rink. Minuspunkte gab es für: Ft. Lauderdale, den Hafen mit Eingangskontrolle und ohne Vorfahrt, die Massenabfertigung, das unfreundliche und lustlose Personal, die weiten und teilweise unlogischen Wege, die schlechte Poolbühnensituation, das Brummen und Vibrieren des Schiffes – ich hab das Schaukeln vermisst, die schlechtere Reisezeit von Donnerstag bis Montag, die Lautstärke, die bis in die Kabine durchdrang, und das schlechtere Essen mit ohne Abwechslung.

Und musikalisch?
pill Meine Lieblingsband der Cruise: Threshold, tolle Musik, phantastischer Sänger
pill Das Trauerspiel der Cruise: Alestorm, der Gitarrist hat ein Kind gekriegt, zwar nicht an Bord, aber das Konzert fiel trotzdem aus
pill Der Witz der Cruise: Gurd, haben ihren ersten Auftritt verpennt
pill Das Special der Cruise: Jam Session mit Jeff Waters. Super organisiert, super präsentiert!
pill Das beste Konzert der Cruise: Blind Guardian, die Band brauchte nur zu spielen, das Publikum hat sich selbst animiert
 

Zumindest hat das große Schiff ein paar Knoten mehr in der Brust und so schaffen wir es diesmal bis JamDunn's River Falls - der Spaß hat sich wirklich gelohnt, am Ende war ich klätschnass.aica. Normalerweise nutzen wir die Halbzeitpause nicht zum Sightseeing. Aber ich wollte schon immer mal den Wasserfall in Ocho Rios raufklettern und der ist nur fünf Minuten vom Hafen entfernt. Also Taxi geschnappt – oder besser vom Taxi schnappen lassen, noch eine Handvoll Holländer eingepackt und ab die Post. Wir haben uns für eine geführte Tour entschieden. Nicht, dass man den Weg alleine nicht finden würde, aber die Guides wissen, wo man sich einfach fallen lassen und wo man rutschen kann, sorgen dafür, dass man, wo immer nötig, eine helfende Hand bekommt und machen auch noch schöne Fotos. Der Spaß hat sich wirklich gelohnt, am Ende war ich klätschnass.

Alle ausgefallenen Shows – auch die selbstverschuldeten der Bands – wurden sämtlich nachgeholt. Im Ice Rink waren für die Rückfahrt Eishockeyspiele geplant. Ich bin ja fest davon überzeugt, nur, um noch mehr T-Shirts zu verkaufen. Denn wer braucht auf einer Karibikkreuzfahrt Eishockey, wenn auch 60 Bands an Bord sind? Vernünftigerweise wurden die zugunsten der Konzerte ersatzlos gestrichen. Spätestens jetzt erklärt sich die Informationspolitik des Skippers. Wenn die Lemminge nix wissen, dann merken sie auch nicht, wenn was in die Hose geht. Ich halte es da eher wie Hannibal, der mit der Zigarre aus dem A-Team: ich liebe es, wenn ein Plan gelingt. Außerdem habe ich ein elefantöses Gedächtnis, jedenfalls wenn der Skipper den Goldmembers eine Überraschung verspricht. Da hat er sich wohl nur versprochen…

Und die Konzerte?

  1. Equilibrium (Ice Rink): zum Glück ist deren Deutsch nicht zu verstehen, super Einstand, super Stimmung
  2. Pretty Maids (Ice Rink): wie gewohnt ordentlich
  3. Therion (Theater): ich stell mir vor, die denken: ganz großes Kino! Wir denken: ganz großer Mist
  4. Arch Enemy (Theater): ich war nicht so überzeugt, wie zuhause auf Platte
  5. Threshold (Sphynx Lounge): das Abhauen bei Arch Enemy hat sich gelohnt, nur die Lounge war nix, daher müssen wir die dringend noch ein zweites Mal sehen
  6. Apocalyptica (Theater): nur lange Haare und Celli reichen leider nicht
  7. Korpiklaani (Ice Rink): Polonaise statt Mosh Pit, schöner Humpa
  8. Primal Fear (Theater): ich kann mich gar nicht entscheiden, war der Sänger jetzt The Body oder The Voice? Passt beides
  9. Refuge (Theater): Rage von ganz früher, mir gefiel Rage von neulich besser
  10. D.A.D. (Theater): schicker Bass, den kannte ich noch nicht
  11. Crucified Barbara (Ice Rink): nicht viel erwartet, weil gedacht, die spielen ihre reine Girlieband aus – war aber ganz ordentlich
  12. Cannibal Corpse (Theater): drei Lieder gehört, drei Lieder zu viel
  13. Anvil (Sphynx Lounge): die Zeit bei Cannibal Corpse hätten wir lieber hier verwendet, gute alte Sachen
  14. Michael Schenker (Theater): ein Urgestein der Musikgeschichte darf man sich nicht entgehen lassen
  15. Wintersun (Theater): als letzte ankündigt, trotzdem noch feststellen können, dass wir uns diese geniale Musik nicht entgehen lassen dürfen
  16. Blind Guardian (Theater): bisher habe ich noch nicht erlebt, dass das Publikum nicht aufgefordert muss, es wurde sofort und alles mitgesungen, bombastische Stimmung
  17. Pretty Maids (Poolbühne): wie gewohnt ordentlich
  18. Trollfest (Ice Rink): genauso verrückt wie vermutet, sehr unterhaltsam
  19. Whiplash (Theater): speziell – aber hörbar, sehr schneller Saitenwechsel
  20. Threshold (Theater): besserer Ton, bessere Sicht, Stagediving wie Onkel Dagobert im Geldspeicher
  21. Amorphis (Ice Rink): wie gewohnt gute Musik
  22. In Extremo (Ice Rink): gute Musiker, aber auf Dauer nicht zu ertragen ww
  23. Anvil (Pooldeck):
  24. Alestorm (Pooldeck): der Ausfall wegen Vaterfreuden ist unprofessionell, daher gar kein
  25. Primal Fear (Pooldeck): immer wieder gerne
  26. All Star Jam (Theater): Rock-Klassiker neu interpretiert mit
  27. Grave Digger (Pooldeck): ich find den Sänger soooo süß, daher
  28. Amorphis (Theater): mir gefallen die alten Sachen nicht so gut
  29. Michael Schenker (Pooldeck): und noch mal

Mit 29/121Liberty of the Seasstel können wir definitiv behaupten, weniger Konzerte gesehen zu haben, als bei den vergangenen Cruises. Nicht nur prozentual. Dafür waren hier, neben der schlechten Organisation aber auch die weiten Wege verantwortlich, da das Schiff nicht nur größer ist sondern auch verbaut. Zwei Bühnen sind in der dritten Etage. Die obere Etage des Theaters ganz vorne und der Ice Rink in der Mitte. Man sollte also meinen, von einem zum anderen Konzert könne man mal eben so huschen. Um aber von dem einen zum anderen zu kommen, muss man erst rauf in die vierte, dort Richtung Bug oder Heck, das hab ich nie begriffen, dann wieder eine Treppe runter und den Weg zurück. Ein paar haben den direkten Weg gesucht und landeten auf der Bühne des Ice Rink.

Da kann man nicht mal eben schauen, was denn woanders geboten wird. Wir waren immer froh, wenn wir einen guten Platz hatten und gaben den so schnell nicht wieder auf. So viele Umbaupausen haben wir bislang noch nicht gesehen. Hier passt der Spruch wie Faust auf Auge: weniger (also weniger Bands) ist mehr (also mehr Konzerte).

So viele Umbaupausen haben wir bislang noch nicht gesehen.

Aber auch das Publikum ließ teilweise zu wünschen übrig. Wären wir niemals bei einer Hard-Rock-Cruise mitgefahren wegen der Rednecks (mit denen willst du nicht auf einem Schiff sein), so muss man sich jetzt fragen: ist das ne Heavy Metal- oder 'ne Disney-Kreuzfahrt. Unser Schiff verkommt immer mehr zu 'nem Musikdampfer auf dem ganz egal ist, welche Musik gespielt wird, Hauptsache Party. Saufen, Kotzen, Danebenbenehmen und Kostümieren wie beim Karneval. Wann genau ist aus Sex, Drugs & Rock’n’Roll eigentlich Laktoseintoleranz, Veganismus & Helene Fischer geworden?

ist das ne Heavy Metal- oder 'ne Disney-Kreuzfahrt

Der große, ganze Rest ist allerdings metaltauglich: Holländer lassen es grachten, Deutsche lieben Krautsurfen, Kölner mögen den Doom, Italiener können einen Stiefel vertragen, die Schotten werden dicht gemacht, Österreicher sind steyrungsfähig, Australier känguru’n sich aus und Kolumbianer ziehen es durch.

Trotz aller Kritik an der Durchführung ist es unangefochten die komfortabelste Art, Metal-Konzerte zu sehen. Bequem sitzen, Füße hoch, ein kaltes Getränk. Die Bühne in einer Entfernung, in der auch meine brillenlosen Augen was erkennen können. Ein bequemes Bett und eine saubere Toilette schippern mit. Und nicht zu vernachlässigen ist das Wetter, das im Januar in Deutschland leider immer noch nicht kurze-Hosen-tauglich ist.

die komfortabelste Art, Metal-Konzerte zu sehen

Das sehen auch viele unserer Mitreisenden so. Vor der Cruise: Meckern (wegen der schleichenden Announcements oder der falschen Bands), während der Cruise: Meckern (wegen der schlechten Organisation oder der falschen Bands), direkt nach der Cruise: Meckern (wegen alles oder kein Geld) und kaum zuhause: buchen

kaum zuhause: buchen

Last but not least:
Die weiter oben bereits angedeutete einmalige Ausnahme in diesem Jahr: wir haben uns getraut. Und dass ich mich ganz bestimmt nicht noch einmal trauen werde, macht es so einmalig. Der ursprüngliche Gedanke: Las Vegas, typisch-kitschige Kapelle, maximal Elvis als Trauzeuge, wurde von unserer Kreuzfahrt durchkreuzt. Ingrid brachte uns mit ihrem „ganz in schwarz“ auf die Idee. Auf dem Schiff wollte man uns nicht (bei gecharterten Cruises hält sich Royal Caribbean aus solchen Sachen raus) und für romantisch am Strand sind wir nicht romantisch genug

In South Beach gibt es eine Zweigstelle des Miami Gerichts, in der man Strafzettel bezahlen und Heiratslizenzen bekommen kann. Volker hatte alle notwendigen Daten bereits vorab mitgeteilt, so dass wir eigentlich nur noch einen Termin für die Trauung benötigten. Ziehen wir also ein Nümmerchen, warten, bis wir dran sind und kommen dann später an diesem Tag mit unseren Trauzeugen wieder, nach dem wir uns in unsere schwarze Schale geschmissen haben.

Ziehen wir also ein Nümmerchen und warten bis wir dran sind

unser Trauungs-Wheather-Girl Carla

Der Sekt war schon kalt gestellt. Da die meisten Infos also bereits vorlagen, gab‘s auch kaum noch Fragen. Das Weather-Girl hinter der Glasscheibe, das von sich selbst behauptete, immer noch auf den Männer-Regen zu warten, füllte fleißig die Formulare aus, fragte nach unseren Trauzeugen, die jetzt noch nicht dabei waren, stand auf, und ließ die Dokumente von ihren Kollegen unterschreiben.

Ich dachte hä? Nachdem auch wir unterschrieben hatten gab sie uns die Dokumente und bat uns zum Hinterausgang, hä? Die Hintertür öffnete sich und lies weder Flur noch Treppe sondern ein Trauzimmer herein.

 Aha! Da ist ja unser Termin. Nicht später an diesem Tag, sondern genau jetzt. Volker war ein kleines bisschen mehr überrumpelt als ich, da er bei unseren Trauzeugen auch deren Kameras einkalkuliert hatte. Daher hing er seinen Fotoapparat kurzerhand an das Gestänge des Türschließers, wo der ein bisschen baumelnd nicht das komplette Bild im Bild hatte. So zeichnete er hauptsächlich das Weather-Girl auf und Volkers Bauch, hinter dem auch noch ein bisschen von mir zu sehen ist.

Nicht nur Volker's Bauch zu sehen

Wir haben beide unseren Einsatz nicht verpasst und an der richtigen Stelle Yes gesagt. Das abschließende Foto mit Heiratsurkunde ist ein bisschen verschwommen, aber Dank Spiegelung künstlerisch wertvoll.

Das abschließende Foto mit Heiratsurkunde ist ein bisschen verschwommen, aber Dank Spiegelung künstlerisch wertvoll.

Tja, das war’s. Kurz und vollkommen schmerzlos. Erst mal frühstücken gehen und darüber nachdenken, ob das jetzt gut war. Volker war ein bisschen weniger traurig als ich wegen der extra gekauften Kleidung die noch im Zimmer lag, und ich war ein bisschen weniger traurig als Volker über die fehlenden Trauzeugen. Denn eigentlich war ich ganz froh, dass ich mich nicht mit ungewohntem Kleid und Hofstaat noch einmal auf den Weg machen musste. Frisch vermählt – aber nicht mehr taufrisch.

Wir merken uns das Datum - 20.1.2015

Das offizielle Bild mit den verhinderten Trauzeugen
Ooops..... we did it again

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